Folsäure

Folsäure

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Fol|säu|re 〈f. 19; Biochem.〉 zum Vitamin-B-Komplex gehörende Verbindung (besonders in frischem Blattgemüse, in der Hefe u. in der Milch vorkommend) [zu lat. folium „Blatt“]

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Fol|säu|re [lat. folium = Blatt (wegen des Vorkommens in grünen Pflanzenblättern)]; Syn.: Pteroylglutaminsäure, Vitamin Bc oder (veraltet:) M: aus tierischen u. pflanzlichen Geweben isolierbare Verb., die für Mikroorganismen Wuchsstoffcharakter hat ( Folinsäure). Im tierischen Organismus stellen Derivate von Dihydrofolsäure (H2Folat, FH2) u. insbes. von Tetrahydrofolsäure (H4Folat, FH4, THF) die für enzymatische Methylierungen (als Überträger von Ein-Kohlenstoff-Einheiten) wichtigsten Metaboliten dar: Formimino-, Formyl-, Methyl-, Methylen- u. Methenyl-H4Folat (aktiver Formaldehyd, aktivierte Ameisensäure).

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Fol|säu|re, die; - [zu lat. folium = Blatt, nach dem Vorkommen in grünen Blättern]:
(u. a. in Hefe, Milch, in Leber u. Niere vorkommendes) Vitamin des Vitamin-B-Komplexes.

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Folsäure
 
[zu lateinisch folium »Blatt« (nach dem Vorkommen in grünen Blättern)], auch Ptero|ylglut|aminsäure, Substanz aus der Gruppe der B2-Vitamine, die sich aus einem Pteridinderivat, einem p-Aminobenzoesäure- und einem Glutaminsäurerest zusammensetzt. Folsäure wurde zuerst in Spinatblättern nachgewiesen und befindet sich in vielen Lebensmitteln (grüne Pflanzenblätter, Leber, Hefe, sowie - den Säuglingsbedarf deckend - in der Muttermilch). Einige Mikroorganismen der Darmflora des Menschen (Escherichia coli, Streptococcus faecalis, Hefen) sind befähigt, Folsäure zu synthetisieren, die in dieser Form aber nicht resorbierbar ist; Folsäure muss deshalb voll mit der Nahrung zugeführt werden. Die Folsäure wird im Organismus in die biologisch wirksame Tetrahydrofolsäure (Coenzym F) umgewandelt; ihre physiologische Funktion liegt in der Übertragung der im Stoffwechsel auftretenden C1-Fragmente (Hydroxymethyl-, Formyl-, Methylgruppe). Der tägliche Bedarf des menschlichen Organismus beträgt normalerweise etwa 25-250 μg/Tag. Bei ungenügender Zufuhr (weniger als 5 μg/Tag über ein halbes Jahr), mangelnder Resorption (Malabsorptionssyndrom, z. B. bei Sprue, Zöliakie, Resektion des Leerdarms), erhöhtem Bedarf (v. a. in der Schwangerschaft, bei Hyperthyreose) oder Hemmung des Folsäurestoffwechsels (Anwendung von Folsäureantagonisten, Alkoholmissbrauch) treten Defekte in der Nukleinsäurebiosynthese auf (ungenügende Bildung des Nukleotids Thymidin der DNA). Sie wirken sich zunächst an Geweben mit hoher Zellteilungsrate aus und führen zu einer Folsäuremangelanämie (megaloblastische Anämie) mit Leuko- und Thrombopenie; später kommt es infolge von Störungen der Phospholipidbiosynthese und des Aminosäurestoffwechsels zu verringerter Antikörperbildung sowie zu Veränderungen der Zungen-, Magen- und Darmschleimhaut (Resorptionsstörungen).
 
Der Folsäuremangel ist die in den westlichen Industrienationen häufigste Avitaminose. Wesentlich für die Nahrungsmittelzubereitung ist der Umstand, dass Folsäure hitze- und lichtempfindlich und sehr gut wasserlöslich ist (z. B. starke Extraktion durch Kochwasser).

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Fol|säu|re, Folinsäure, die; - [zu lat. folium = Blatt, nach dem Vorkommen in grünen Blättern]: (u. a. in Hefe, Milch, in Leber u. Niere vorkommendes) Vitamin des Vitamin-B-Komplexes.

Universal-Lexikon. 2012.

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